Der Comic der Financial Times Deutschland, Rezession und Frohsinn, von Gábor Zádor / Tillmann Prüfer wurde für den Max-und-Moritz-Preis in der Kategorie „Bester Comic-Strip“ nominiert. Daher habe ich mir den Sammelband von Ehapa besorgt, um mir die Reihe mal näher anzusehen.
Der Sammelband ist recht nett aufgemacht, allerdings finde ich es doch arg unverschämt, nur einen Strip pro Seite abzubilden, der dann auch gerade mal 40 % ausmacht. Klar, sieht gut aus, richtig schön minimalistisch – aber ich möchte dann doch auch was bekommen für mein Geld.
Minimalistisch sind die Zeichnungen an sich ohnehin, sie sehen aus mit Paint oder einem anderen Uraltprogramm gestaltet. Zum Schluss hin erfährt man, dass der Zeichner daran offenbar auf einem alten Palm arbeitet. Anfangs wirkt das noch ungewohnt, nach einigen Seiten jedoch akzeptiert man es als Stilmittel.
Die einzelnen Beiträge an sich sind auch durchaus witzig. Immer fünf Bilder, alles dreht sich um die Zahl vier, z. B. vier Gründe für XY. Viel schwarzer Humor, ein paar Rohrkrepierer sind dabei, aber die hat man eigentlich fast immer.
Einen klassicher Comicstrip nennen kann man die Reihe jedoch nicht. Zu sehr fehlen durchgehende Figuren, Running Gags usw. Man setzt auf einen eher Cartoonartigen Humor, wie Uli Stein. Daher kann ich die Nominierung in dieser Kategorie auch nicht nachvollziehen. Und wenn man unbedingt einen deutschen Strip haben wollte – da
gibt es
deutlich bessere.
Den Sammelband kann ich auch nicht wirklich empfehlen, denn
12 acht Euro für diese wenigen Strips –von einem großen Verlag wie Ehapa kann man eigentlich anderes erwarten.
Vier Gründe, wieso „Rezession & Frohsinn“ keinen Max-und-Moritz-Preis bekommen sollte:
1.Gute Cartoonreihe, aber kein Comicstrip
2.
Das Preis-Leistungsverhältnis des Sammelbandes ist eine einzige Frechheit -
siehe Kommentare
3.Er hat mit dem Art-Directors-Award bereits einen Preis bekommen.
4.Es gibt bessere Comicstrips – auch Made in Germany