Dschinn Dschinn von Ralf König
Ralf König dürfte, neben Brösel und Walter Moers, der wohl bekannteste Comickünstler Deutschlands sein. Der endgültige Durchbruch gelang ihm mit Der bewegte Mann, welcher zusammen mit der Fortsetzung Pretty Baby von Sönke Wortmann verfilmt wurde.
Mit Dschinn Dschinn liegt nun von Rowohlt verlegt sein neuestes Werk vor. Ein schlecht gelaunter, schwulen- und frauenfeindlicher Halif wird in einen Liebesdschinn verwandelt, der jeden verwöhnt, der an der Lampe reibt und Dschinn Dschinn ruft.
Durch einige Irrwege landet besagte Lampe in der Gegenwart in einer Kölner WG, bestehend aus Manfred und Dörte.
König überzeugt mit dieser Geschichte vollkommen. Der irrwitzige Anfang in tausendundeinernacht ist äußerst unterhaltsam, richtig Fahrt aufnimmt die Geschichte aber, wenn sie in der Gegenwart ankommt. Denn die Charakterisierung von Figuren liegt König ungemein, egal ob Mann oder Frau, schwul (Manfred) oder Hetero (Dörte). König behandelt seine Figuren liebevoll, macht sich nie über sie lustig, der Humor kommt aus der Situation an sich.
Die Behandlung von Beziehungsproblemen geschieht in den Medien seit Jahren geradezu inflationär. Aber nur wenigen gelingt dies so sensibel und gelungen wie Ralf König. Das wurde schon beim Vergleich zwischen Comic und Verfilmung bei der Bewegte Mann deutlich.
Mit Dschinn Dschinn gelingt Ralf König jedoch noch mehr. Er macht sich über Religionen aller Art lustig, ohne jedoch zu beleidigen, baut durchaus auch Kritik ein, ohne wiederum mit dem Holzhammer zu arbeiten.
Für mich einer der besten Comics der letzten Jahre. Hätte durchaus eine eigene Nominierung für den Max-und-Moritz-Preis verdient gehabt, auch wenn Ralf König - zu Recht - für seinen Kommentar zum Streit um die Mohammed-Karikaturen einen Sonderpreis bekommen hat.
Das Ende des Buches macht jedenfalls gespannt auf die Fortsetzung des Bandes.
McSilent - 13. August, 13:44
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