Schiller! von Horus

Normalerweise würde ich um einen solchen Eventcomic einen weiten Bogen machen. Da er aber zum einen von Horus, und zum anderen für den Max-und-Moritz-Preis nominiert ist, habe ich ihn mir dann doch zugelegt.
Rechtzeitig zum Schillerjahr 2005 legte Egmont Ehapa zusammen mit dem Schiller Nationalmuseum und dem Deutschen Literaturarchiv den Comic „Schiller“ von Horus vor. Wie bei Ehapa derzeit üblich, erschien „Schiller!“ als schön aufgemachtes Hardcover mit zusätzlichen Infos wie einem Nachwort und einer Zeitleiste.
Zeichnerisch liefert Horus die von ihm gewohnte Qualität. Die Kolorierung von Martin Schliermann passt gut zu den Zeichnungen, die aber, wie ich finde, schwarz-weiß immer noch am Besten wirken. Einzig das Lettering fand ich etwas zu starr und der Blocksatz in den Sprechblasen wirkt recht befremdlich.
Horus konzentriert sich auf die Zeit von 1767 bis 1782, also der Zeitraum Schillers Ausbildung, seiner Tätigkeit als Regimentsartzt, er seine ersten Erfolge schrieb und die Räuber uraufgeführt wurden.
Abschnitt für Abschnitt schildert Horus die Stationen Schillers während dieser Zeit, erzählt aus der Ich-Perspektive des Dichters. Trotzdem bleibt man distanziert. Was normalerweise ein Vorwurf gegen den Autor ist, ist hier vielleicht gar nicht mal so schlecht, denn der Comic wirkt hierdurch wie eine Dokumentation.
Langweilig kann man Horus’ Werk jedenfalls nicht nennen.
„Schiller!“ ist ein gut gemachter Comic, jedoch kein preisverdächtiges Meisterwerk, das man unbedingt gelesen haben sollte.
McSilent - 24. Mai, 20:49
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