Sin City Band 6 - Bräute, Bier und blaue Bohnen
Sin City, das sind Frank Millers meisterhaft in stark stilisierten, schwarz-weißen Zeichnungen erzählte Geschichten aus einer Stadt, gegen die Gotham City wirkt, wie als hätte man dort noch nie das Wort Kriminalität gehört.
Der sechste Band der Neuauflage ist, im Gegensatz zu den Vorbänden, eine Sammlung von Kurzgeschichten Millers, entstanden zu verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlicher Länge. Leider auch in höchst unterschiedlicher Qualität.
Die erste Story, Ein ganz normaler Samstagabend, bringt uns die Rückkehr der Hauptfigur aus dem ersten Band, Marv. Die Geschichte ist die beste des gesamten Buches, hier schafft es Miller, auch durch den bereits bekannten Charakter, vollkommen das Sin City Feeling herüber zu bekommen.
Denn die kurze Dauer der Geschichte ist auch genau das, woran sie kranken. Miller hat einfach nicht die Zeit, die für ihn üblichen Atmosphären aufzubauen, die Charaktere uns näher zu bringen, sie uns verabscheuen, gleichzeitig aber auch faszinieren zu lassen. Dies wird ganz besonders bei der Blue Eyes deutlich. Eine interessante Figur, die da aufgebaut wird, und in zwei weiteren Shortstories auch wiederkehrt - trotzdem hat man irgendwie das Gefühl, da wäre Potential für mehr.
Einige Geschichten sind nette Fingerübungen, interessant weil sie uns bereits bekannte Figuren wieder sehen lassen, z. B. in Fat Man und Little Boy die beiden Gangster Mr. Klump und Mr. Shlubb. Oder auch durch eine nette Pointe, wie Daddys kleines Mädchen.
Der große Wurf wie die anderen Sin City Bände ist der sechste aber nicht geworden. Da der siebte auch nur Short Stories enthält, bleibt nur zu hoffen, dass sich Miller irgendwann wieder an seinen Zeichentisch setzt und uns mit einem neuen Meisterwerk aus der sündigen Stadt erfreut.
McSilent - 15. März, 17:06
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