Montag, 25. Juli 2005

Zertifizierung der Weinfeste

Momentan in Mainfranken ein großes Thema ist die Zertifizierung der Weinfeste. Anhand bestimmter Kriterien sollen die Weinfeste vergleichbarer werden. Hintergrund ist natürlich vor allem, dass Touristen leichter entscheiden können, welches Weinfest für sie geeignet ist.

Ehrlich gesagt, halte ich das Ganze zwar für prinzpiell nicht schlecht, aber gegen einige Dinge habe ich arge Vorbehalte. Vor allem gegen die „Hauptkriterien“ kein Zelt, kein Bierausschank und keine laute Musik.
Gerade Laute Musik ist subjektiv, aber oftmals sind die Anlagen wirklich viel zu laut eingestellt, wobei gerade das mit modernen Anlagen kein Problem sein dürfte. Wer kürzlich in Albertshofen am Weinfestsonntag war, als abends Heavy Load gespielt hat, weiß, wie es richtig geht. Vier Boxensets, per Funk angesteuert, auf das Zelt verteilt. Das erste Paar stand wie üblich direkt vor der Bühne und hatte die Aufgabe die Tanzfläche zu beschallen. Die beiden waren durchaus laut, aber so geschickt platziert, dass es auch nur dort laut war. Direkt nach der Tanzfläche folgte das zweite Paar. Diese beiden sorgten für eine angenehme Hintergrundlautstärke, so dass man sich noch exzellent unterhalten konnte, aber trotzdem die Musik gut verstehen konnte.

Negative Beispiele gibt es dagegen mehr als genug. Laut ist halt nicht immer gleich gut. Vor allem bei den sogenannten Beatabenden * ist es oftmals dermaßen laut, so das man meint, die Tontechniker würden von einem Hörgerätehersteller gesponsort (Finde ich auch in den meisten Diskos, wobei das aber langsam aber sicher wieder besser wird).

Andererseits habe ich das dumpfe Gefühl, die Zertifizierungskommission will auf unplugged-Musiker hinaus, die über das Gelände laufen und nur punktuell unterhalten. Das mögen manche ältere Herrschaften zwar toll finden, mir persönlich gefällt das keineswegs. Allerdings immer noch besser als Country Musik an Weinfesten.

Sollte die Zertifizierung allerdings zum Ziel haben, die Musik auf eine für Alle genau richtige Lautstärke zu Bringen (etwa so wie oben beschrieben), dann wäre das natürlich eine gute Sache.

Beim Bierausschank bin ich auch etwas geteilter Meinung. Ich trinke zwar grundsätzlich auf Weinfesten Wein. Aber auf manchen gibt es doch arge „Sauerampfer“ (ich liebe dieses Wort), wie z. B. in Iphofen, die offensichtlich mit schlechen Schoppenweinen versuchen den Bocksbeutelumsatz zu steigern. Auch war Mainfranken bis vor gar nicht langer Zeit mit vielen kleinen Familienbrauereien übersät. Vielleicht sollte die Kommission lieber das Ziel verfolgen, den Ausschank von Produkten der letzten fränkischen Brauereien zu fördern, als den Bierausschank gänzlich verhindern zu wollen.
Mit dem Zelt ist es auch so eine Sache. Für die Veranstalter ist eine große Veranstaltung immer ein Risiko. Auch wenn es Vereine sind, oft sorgen diese mit den Einnahmen ja auch für Jugendförderung, gerade wenn es sich um Sportvereine handelt oder verbessern damit die Infrastruktur der Ortschaften.

Sollte wegen Regenwetters ein solches Fest ausfallen, dann kann da gleich mal ein Minus im fünfstelligen Bereich entstehen. Daher haben viel Veranstalter eben ein Zelt mit großem Außengelände. Ich denke, schon alleine daher, sollte man nicht generell sagen, ein Zelt bringt Punktabzug. Es sollte lieber dann auch einbezogen werden, wie man das insgesamt gestaltet.
Was ich gerne gefördert sähe, wäre der Ausschank guter alkoholfreier Getränke. Oftmals wird auf Weinfesten nur Wert darauf gelegt, guten Wein zu verkaufen, bei Wasser etc. dagegen gespart, und irgendeine billige Sorte genommen. Oder, gar billiges Cola, aber natürlich für einen hohen Preis angeboten.
Vielleicht könnte die Kommission ja auch Extrapunkte vergeben, wenn man diese Stände besser ausstattet oder gar alkoholfreie Cocktails ins Programm aufnimmt, um ein paar „coole“ Getränke für die Fahrer anzubieten. Mittlerweile gibt es ja auch in diesem Bereich einige Trendgetränke wie Bionade, welche auch durchaus zum Weinfest passen würden. Ich habe es mittlerweile nämlich satt, mich an einer Flasche Wasser „festzuklammern“.

Insgesamt habe ich ohnehin das Gefühl, die Kommssion sieht ihre „Premium“-Weinfeste in erster Linie bei denen, die hauptsächlich für Touristen ausgelegt sind, wie z. B. Castell. Sollte das so sein, dann hoffe ich, dass die Veranstalter der wirklich guten Weinfeste, bei diesem Blödsinn nicht mitmachen oder bewusst eine niedrige Punktzahl riskieren, um nicht fadenscheinigen Kriterien zu folgen.

Wenn andererseits viele Gesichtspunkte an die Realität angepasst werden und man in erster Linie auf Service, Qualität der Weine und anderen Getränke und regionale Förderung setzt, dann stehe ich der Geschichte durchaus aufgeschlossener gegenüber.
*Ich finde den Begriff Beatabend einfach nur bauernhaft. Tschuldigung.

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